Donnerstag, 15. Mai 2014

Montag, 31. März 2014

these, antithese, schnappatmung...

"these, antithese, und zum schluss muss der sack zu" sagt c., meine journalistenfreundin. schon bei dem gedanken an den sack und die these kriege ich eine schreibblockade. aber bitteschön…

warum wollen wir eigentlich gerne einen unbefristeten arbeitsvertrag, aber haben beim gedanken an das heiraten anfälle akuter schnappatmung? 

das trifft zumindest auf mich zu und lässt mich manchmal grübeln, ob es daran liegt, dass ich meinen seelenverwandten, meine bessere hälfte, mein ying usw. einfach noch nicht gefunden habe. allerdings kann ich auch nicht gerade behaupten, dass mein job das berufliche pendant zum traummann wäre, an das ich mich ewig binden möchte, in guten wie in schlechten zeiten. 

trotzdem will ich jetzt dort bleiben, ich will, dass die mich wollen. ich will mich nicht immer wieder neu orientieren und einfinden müssen (ich wüsste auch gar nich wohin) und ich will, dass das was ich tue zusammen mit mir bleibt und nicht von einer anderen person übernommen wird, während ich wieder von der bildfläche verschwinde. all das sehe ich in meiner beziehung übrigens eigentlich genauso. aber trotzdem: auf den festvertrag gäbe es spontan ne flasche jahrgangssekt, bei nem heiratsantrag ist mir grad eher noch nach magentropfen. und/oder schnaps. 

vielleicht kostet heiraten mehr mut? was steht schon auf dem spiel? kündigen ist definitiv weniger schlimm als scheidung, das trennungsjahr dauert immerhin nur 3 monate und das arbeitszeugnis kann man notfalls einklagen. logisch. für vertragsbruch gibts ne konventionalstrafe statt ner ohrfeige und gebrochener herzen. in dem moment, in dem man vorm altar "ja" sagt, braucht es schon einen ruck, um sich gemeinsam in die wagschale zu werfen. den meisten mut braucht es aber vermutlich danach. und geduld, geduld ist auch was ehe-essentielles. krisen kommen und wollen ausgesessen werden. der mann braucht 2 wochen um die unterhosen in den schrank zu räumen, und zwei jahre um zu merken, dass man eigentlich keine gelben gerbera mag (was wesentlich verzeihlicher ist, als das mit den unterhosen). geduld im grossen und im kleinen. 

eigentlich ist es im job ja auch nicht schlecht, geduld zu haben. und mut ist auch hilfreich. zum beispiel wenn der chef behauptet, der vermerk wäre doch schon vor 2 wochen fällig gewesen, oder wenn man findet, dass seine strategie genauso gut funktionieren wird wie die ehe von …. ach lassen wir diese ehevergleiche. obwohl wir dann ja wieder beim thema wären, bogen schlagen und so, c. wäre sicher stolz auf mich.

ich weiss schon was mich stört. es ist meine erwartungshaltung, und es ist die der anderen. es ist die angst zu versagen. anders als im job. zu versagen, nur weil man seine gefühle in ein korsett gepresst hat. weil man die plastikgläser auf dem empire state building mit schwitzigen händen aus dem rucksack holt, und bei lauwarmen prosecco mit zittriger stimme über die highlights der letzten jahre im schnelldurchlauf schwadroniert, bevor man mit tränen der rührung (oder der scham) auf die knie sinkt und die frage der fragen stellt. auf der hochzeit lästern leute über die torte oder den dj. im besten fall verbringt man 2/3 des tages damit, sich zu sorgen, ob der nussallerigiker anschwillt, die schwiegereltern sich vertragen und der schnaps reicht während sich die shapewear unter dem unbequemen reifrock hochrollt…vergleichbare horrorszenarien fallen mir im joballtag zwar auch ein…aber…es geht dabei nicht um liebe, für mich zumindest nicht.

eigentlich ist es nicht die ehe, die mir angst macht. es ist die hochzeit. es ist der antrag. es ist der gemeinsame schritt in den abgrund, aber es ist auch die wahl des restaurants und der farbe der tischläufer. es sind die erwartungen. vor allem der anderen. ich denke an meine andere freundin y., die heimlich am strand in spanien geheiratet hat, nur mit 2 freunden (einer musste ja übersetzten und der andere betrunken auto fahren) und auf meine bewundernde bemerkung, dass ich es ganz toll fände, dass sie nach 15 jahren beziehung die ganze beziehung in so einer super-romantischen heimlich-aktion nocheinmal auf wolke 7 gewuppt hat, nur meinte: wieso, ich hab mir gar nicht gross was dabei gedacht. ich wollte einfach nur einen romantischen tag haben. 

richtig so! wir sollten alle einen romantischen tag haben! mit oder ohne hochzeit. und wir sollten festverträge haben, wenn sie uns glücklich machen. und saisonverträge, wenn wir lieber nur geld für die nächste asienreise sparen wollen. gegen die schnappatmung nehme ich einen stoss asthmaspray. oder einen schnaps. und buche dabei schon einmal die flüge nach vegas.